Ich sah schnell, dass die Erzählungen über das Volk der Buschmänner nicht gelogen hatten, alles in dem Dorf deutete auf Kannibalismus und den starken Einfluss des Voodoo-Kults hin. Die Schrumpfköpfe und Knochen, die hier allgegenwärtig waren und mit nach meinem Dafürhalten nur menschlichen Ursprungs sein konnten, sprachen jedenfalls überaus deutliche Worte.
Endlich banden sie mich los, zum Glück aber schienen sich meine ersten Befürchtungen doch nicht zu bewahrheiten. Jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, sofort im Kochtopf des Stammes zu landen oder Mittelpunkt einer düsteren Voodoo-Messe zu werden. Ich kam mir willkommen vor, in manchen Augenblicken hatte ich sogar das Gefühl, erwartet worden zu sein. Es musste der Häuptling des Stammes gewesen sein, der mich am Arm nahm und in Richtung der größten Hütte in der Mitte des Dorfes führte, jedenfalls ließ der prächtige Schmuck den er am Körper trug und der riesige Kopfputz, der sich vom Haarschmuck der anderen Stammesmitglieder deutlich unterschied, auf seine große Würde schließen.
„Willkommen, Fremder, ich habe dich bereits erwartet.“, es überraschte mich, aus dem Dunkel, das mich in der Hütte empfing, eine Stimme eines fast akzentfreien Englischs zu hören. „Du wirst dich wundern, dass ich deine Sprache beherrsche, aber für einen Schamanen unseres Stammes ist nichts unmöglich. Ich möchte dich um deine Hilfe bitten“. Überrascht ging ich zusammen mit dem Häuptling in die Mitte der Hütte und setzte mich einem Mann gegenüber, der nach meinem Ermessen längst die Grenze der achtzig Jahre weit hinter sich gelassen haben muss. Ich hing geradezu an den Lippen des Schamanen, als er fortfuhr. „Du hast bestimmt bemerkt, dass es in unserem Dorf keine Kinder gibt“. Es stimmte, jetzt, wo er es erwähnt hatte, fiel mir wirklich auf, dass es hier anscheinend niemanden gab, der noch nicht jenseits der dreißig Jahre war, die meisten der Dorfbewohner mussten sogar weit darüber liegen. „Ein böser Zauber nahm unseren Männern und Frauen vor vielen Monden die Zeugungsfähigkeit.. Nur ein einziges Mädchen blieb vor dem Zauber verschont. Unsere Götter haben uns prophezeit, dass sie, dann, wenn die Zeit reif ist, unseren Retter zu uns senden werden. Ein weißer Mann, dessen Schwanz die Kräfte der Anakonda haben wird. Unsere Frauen haben mir schon berichtet, dass es dein Schwanz ist, den uns die Götter gesandt haben. Er ist hart und fest wie ein Baumstamm und kräftig wie die Riesenschlange. Du bist es, der zum Urvater unseres neuen Stammes werden wird. Und hier zeige ich dir die Frau unseres Stammes, die deinen Kindern das Leben und unserem Stamm eine Zukunft schenken wird. Sie ist es, die als einzige von dem bösen Zauber verschont geblieben ist“.
Mit einem Ruck zog der Schamane einen Vorhang zur Seite. Es war dunkel hinter dem Sichtschutz, viel dunkler als im Rest der Hütte, der von einem leicht vor sich hinbrennenden Feuer wenigstens ein bisschen Helligkeit geschenkt wurde. Es dauerte einige Zeit, bis meine Augen sich an die Düsternis, die in der Hütte herrschte, gewähnt hatten und ich endlich die Umrisse eines breiten Bettes erkannte. Ein Mädchen lag auf ihm, eine junge Frau, die irgendwie anders zu sein schien als die übrigen Frauen des Stammes, deren Bekanntschaft ich schon gemacht hatte, als ich noch hilflos an das Bambusrohr gefesselt war . Eine Aura schien sie zu umgeben, die nicht von dieser Welt sein konnte.. Sie war wunderschön, ihre schokoladenbraune, seidig schimmernde Haut lud mich geradezu dazu ein, sie zu streicheln, das Kribbeln zu spüren, das mir nur der Kontakt mit fremder Haut schenken kann. Ihre kleinen, festen Brüste tanzten im Takt ihrer leichten Atemzüge und ihre feuchtglänzende Möse glitzerte im Schein des Feuers voller Erartung und Vorfreude.
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